Früher wünschten sich junge Mädchen noch neue Klamotten – heute sollen es neue Brüste oder eine schönere Nase sein. Dagegen wollen Union und SPD jetzt vorgehen.
Schönheit für Geld
Geplant ist ein Verbot von Schönheitsoperationen bei Minderjährigen. Zwar gibt es noch keine schriftliche Festlegung – die Politiker und ihre Gesundheitsexperten sind sich aber einig, dass das Verbot Jugendliche schützen kann. Es soll dagegen vorgegangen werden, dass sich 14-jährige Mädchen nichts sehnlicher als zwei Körbchengrößen mehr wünschen.
Psychische Folgen und physische Risiken
Viele Chirurgen stimmen den Politikern zu, da sie täglich sehen, wie junge Mädchen in ihre Praxen kommen. Viele machen sich die größten Hoffnungen, mit neuen Brüsten ihre Modelkarriere antreiben zu können. Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch Plastische Chirurgie warnt vor Schönheitsoperationen im Teenie-Alter. Wenn man körperlich nicht vollständig entwickelt ist, sollte man von einer Schönheits-OP absehen. Auch psychische Folgen sind nicht zu unterschätzen. Ärzte sollten sich Zeit nehmen, mit den Kindern zu reden und ihnen davon abraten, wenn eine Operation medizinisch nicht notwendig ist, denn oft haben Jugendliche eine Phase, in der sie sich unwohl fühlen oder einem Idol nacheifern möchten.
Das Geschäft mit Jugendlichen
Viele Ärzte saugen bei Minderjährigen unter keinen Umständen Fett ab oder korrigieren Nasen. Trotzdem gibt es in der Branche schwarze Scharfe, die für Geld sozusagen „alles tun“. Schönheitschirurg darf sich außerdem jeder nennen, es ist kein geschützter Beruf. Das bedeutet: Selbst Zahnärzte dürfen Botox spritzen oder Brüste vergrößern. Jeder fünfte Jugendliche würde sich unters Messer legen. Die meisten trauen sich dann aber nicht, den Schritt tatsächlich zu tun. Nur ein Prozent der 250 000 jährlichen Eingriffe wird bei Minderjährigen durchgeführt. In 80 Prozent der Fälle werden bei Jugendlichen Segelohren angelegt. An zweiter Stelle steht die weiblich anmutende Brust bei Männern.
Vorteile der Operationen
Viele Experten sind gegen das Verbot, denn Segelohren und weibliche Brüste bei Jungen können zu Mobbing führen und den psychischen Leidensdruck noch verstärken. Außerdem ist eine Ohrkorrektur in jungen Jahren empfehlenswert, wenn der Knorpel noch weich ist. Daher übernehmen die Krankenkassen den Eingriff auch nur bis zur Pubertät. Auch Brustoperationen können in Einzelfällen richtig sein, wenn die Brüste schon früh sehr groß sind und die Lebensqualität beeinträchtigen.
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