Kommt es zu einer psychischen Beeinträchtigung brauchen Menschen Hilfe und Rat. Symptome können die Lebensqualität deutlich verringern, Beziehungen zu nahen Personen können darunter leiden und Depressionen entstehen. Welche Optionen gibt es, wenn Entspannungstechniken nicht mehr helfen?
Der erste Schritt zur Besserung ist die Erkenntnis, dass die eigenen Möglichkeiten und die Hilfe von Angehörigen begrenzt sind. Zusammen mit einem Experten kann eine gezielte Auseinandersetzung mit der Beeinträchtigung dabei helfen, unsere Wahrnehmungsfähigkeit zu verbessern und so unseren Problemen entgegen zu wirken. Der Psychotherapeut bedient sich wissenschaftlicher Erkenntnisse, um seinen Patienten zu helfen. Die Lebensqualität des Patienten wird stabilisiert und verbessert sich im Laufe der individuellen Therapie. Im Idealfall verringert sich während der Behandlung die Abhängigkeit von medikamentöser Unterstützung.
Die Welt der Psychotherapie
Der Begriff Psychotherapie stammt von den griechischen Wörtern Seele oder Hauch sowie pflegen/ sorgen ab. Eine solche Therapie behandelt psychische Störungen, die oftmals Folge einer körperlichen Erkrankung sind. Die Hauptbehandlungsformen sind Verhaltens- und tiefenpsychologische Therapien. Bei der Verhaltenstherapie wird mit dem Modell der klassischen Konditionierung gearbeitet. Der Patienten wird unterstützt, seine eigenen Fähigkeiten zu stärken, alte Verhaltensweisen zu korrigieren und neue Erkenntnisse im Alltag anzuwenden. Bei der tiefenpsychologischen Therapie erfolgt eine Auseinandersetzung mit unbewussten Konflikten und Ereignissen der Lebensgeschichte – denn die Anfänge von Problemen liegen häufig in der Kindheit. Ziel der Therapie ist es, ein Verständnis des eigenen Selbst zu entwickeln und der Ursache von bestehendem Leid auf den Grund zu gehen. Dadurch können Beeinträchtigungen abgeschwächt bzw. gelöst werden.
Zu der Welt der Psychotherapie gehören zahlreiche Schulen sowie Methoden. Viele sind veraltet und haben nur noch eine historische Bedeutung. Einige Methoden sind Weiterentwicklungen oder Abspaltungen und nicht alle Ansätze sind zur Heilung von Störung geeignet. Die Einschätzung wann welche Behandlung sinnvoll ist, erfolgt in enger und vertrauensvoller Absprache mit dem behandelnden Therapeuten.
Körperpsychotherapie im Profil
Die körperorientierte Psychotherapie gehört zum Feld der Tiefenpsychologischentherapie und ist bezeichnend für unterschiedliche Methoden. Die Anfänge des Therapiezweigs gehen zurück auf die Psychoanalyse und einer Reformbewegung bei Gymnastik und Tanz im 20. Jahrhundert. Der Ansatz erkennt psychische sowie körperliche Dimension menschlichen Erlebens als gleichwertig an und beschreibt sie als eine untrennbare Einheit. Durch Übung zur Körperwahrnehmung können unbewusste psychische Prozesse ins Bewusstsein gerückt und analysiert werden. Im Fokus des Therapieprozesses steht das momentane körperliche Erleben. Die Bewusstmachung von unbewussten Vorgängen wird als entscheidende Voraussetzung für eine Heilung angesehen. Es werden drei Kategorien an Techniken unterschieden:
- Arbeiten mittels körperlichen Berührungen
- Arbeiten mittels Körperachtsamkeit
- Arbeiten mittels körperlicher Übungen
Eine Therapie kombiniert die verschiedenen Techniken mit ergänzenden Gesprächen. Aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit gibt es noch wenige. Neue bildgebende Mittel und die Forschungen von Neurowissenschaftlern stützen jedoch die Theorien. Heutzutage sind körperpsychotherapeutische Behandlungen das am häufigsten angewandte Zweitverfahren in der Psychotherapie und können einen deutlichen Einfluss auf die Lebensqualität haben.
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