Gehört ihr zu denjenigen, die das Klarträumen beherrschen? Wer diese Fähigkeit besitzt, weiß in seinen Träumen, dass er träumt und kann so jedes Geschehen steuern und bewusst gestalten. Wie Studien an deutschen Universitäten und in Österreich zeigen, sind Klarträume für die meisten Menschen nichts Unbekanntes.
Studien beweisen klares Träumen
400 Studenten der Universitäten Mannheim, Heidelberg und Landau wurden befragt – 82 Prozent von ihnen können sich an mindestens einen Klartraum erinnern. Auch in Österreich zeigt eine repräsentative Studie, dass jeder Vierte schon einmal bewusst geträumt hat. Lange Zeit galt das klare Träumen als Mythos, bis Forscher in Kalifornien in den 80er Jahren eine Studie mit erfahrenen Klarträumern durchführten: Es wurde vereinbart, dass die Versuchspersonen zweimal hintereinander erst nach links und dann nach rechts mit ihren Augen rollen sollten, sobald sie luzide, sich also des Träumens bewusst sind. Auf dem sogenannten Elektrookulogramm, das die Bewegungen der Sehorgane aufzeichnet, war das vereinbarte Zeichen der Probanden deutlich zu erkennen. Normalerweise zucken die Sehorgane in der Traumphase unkontrolliert hin und her – anders als bei Klarträumern. Die Ergebnisse dieser Studie belegen somit, dass die Schlafenden trotz REM-Schlaf – die traumreichste Phase der Nacht – eine bewusste Kontrolle über ihre Augenmuskeln hatten.
Luzides Träumen als Therapie
Der Klartraum bietet auch einen ganz interessanten Vorteil: Es ist unter Umständen möglich, Bewegungsabläufe zu üben, ohne dazu den Körper zu benötigen. Die Leistung kann durch die bloße Vorstellung von Bewegungen verbessert werden – ihr könnt also im Klartraum euren Golfschwung oder andere Fähigkeiten trainieren. Eine neue Studie, die bald veröffentlicht wird, soll beweisen, dass das bewusste Träumen sogar therapeutisches Potenzial hat: Jeder Zehnte leidet unter Albträumen – drei Prozent der Bevölkerung fühlen sich dadurch sogar in der Lebensqualität beeinträchtigt. In der Studie machten Psychologen die Probanden mit dem luziden Träumen vertraut. Durch das Klartraumtraining hatten erstaunlicherweise 75 Prozent der Teilnehmer weniger Albträume – dauerhaft. Denn wenn ihr bewusst steuern könnt, wie ihr euch im Traum verhaltet, könnt ihr beispielsweise auf Verfolger zugehen oder euch dafür entscheiden, nicht vom Hochhaus zu springen. Die Studienergebnisse lassen Experten darauf hoffen, dass Klarträume auch gegen Phobien oder eine Sucht helfen könnten – Betroffenen wäre es dann möglich, sich im Traum selbst zu therapieren.
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