Homöopathie – alles nur Kopfsache

In wissenschaftlichen Studien konnte die Wirkung von homöopathischen Medikamenten bisher nicht nachgewiesen werden. Doch immer wieder hört und liest man von Erfolgen dieser alternativen und ganzheitlichen Behandlungsmethode. Ist also doch etwas dran an der Homöopathie? Oder ist es einfach nur Kopfsache, dass die oft stark verdünnten Substanzen eine Besserung suggerieren?

Spezielle Grundprinzipien liegen der Homöopathie zugrunde

Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann (eigentlich Christian Friedrich Samuel Hahnemann, 10.04.1755 – 02.07.1843), begründete die Homöopathie. Dabei geht diese alternative Behandlungsmethode von ein paar grundsätzlichen Annahmen aus:

– Ähnlichkeitsprinzip: In der Homöopathie wird Gleiches mit Gleichem behandelt, das bedeutet, dass solche Substanzen verabreicht werden, die bei einem gesunden Menschen die Symptome auslösen würden, die mit Hilfe der Homöopathika geheilt werden sollen.
– Arzneimittelprüfung am Gesunden: Gesunde Menschen nehmen homöopathische Medikamente ein und notieren, welche Symptome sich zeigen. Durch diese homöopathische Arzneimittelprüfung kann dann für die jeweiligen Medikamente ein sogenanntes Arzneimittelbild erstellt werden.
– Potenzierung: Die wirksamen Bestandteile, die in der Homöopathie eingesetzt werden, werden mehr oder weniger stark verdünnt, also potenziert. In Mitteln mit hohen Potenzen ist kein arzneilich wirksamer Bestandteil mehr nachweisbar.
– Ganzheitliche Anamnese: Homöopathen befragen Patienten nicht nur nach Sachverhalten, die aus naturwissenschaftlicher Sicht Ursache für die Erkrankung sein können. Vielmehr wird versucht, den Menschen als Ganzes zu erfassen. So wird zum Beispiel auch der Gemütszustand berücksichtigt.

Kritik an der Homöopathie

Die Wirkung der Homöopathie ist in der Naturwissenschaft umstritten. Denn bisher gibt es keinen Nachweis für die tatsächliche Wirksamkeit der Medikamente. Lediglich der sogenannte Placebo-Effekt wird als Grund dafür angesehen, dass scheinbar Heilungserfolge zu bezeichnen sind. Placebo-Effekt bedeutet, dass eine Verbesserung des psychischen und physischen Befindens auftritt, obwohl keine nachweislich wirksame Behandlung erfolgte. Placebos werden überwiegend in Arzneimittelstudien eingesetzt, wodurch die Wirksamkeit eines Medikamentes überprüft wird. Der Patient weiß nicht, ob er tatsächlich ein Medikament erhält oder zum Beispiel eine Tablette, die im Aussehen dem Medikament gleicht, jedoch keine arzneilich wirksamen Bestandteile enthält. Aus diesem Grund wird die Homöopathie vielfach als unwissenschaftlich, unwirksam und teilweise sogar als gefährlich eingestuft. Hinzu kommt, dass die Homöopathie keine besonders einheitliche Lehre ist. So wird in der klassischen Homöopathie davon ausgegangen, dass es nur genau einem passend gewählten Mittel bedarf. Genau gegenteilig arbeitet jedoch die Komplexmittel-Homöopathie, bei der verschiedene vermischte Mittel angewendet werden.

Wer heilt, hat Recht

Mehr als einhundert Studien wurden durchgeführt, um einen Nachweis für die Wirksamkeit von Homöopathie zu erhalten, doch keine führte zu einem Ergebnis. Trotzdem können homöopathische Medikamente durchaus Erfolge, auch bei der Behandlung von Tieren, aufweisen. Also alles nur Kopfsache? Doch Pferden oder Hunden kann man wohl kaum unterstellen, dass sie sich positiv auf die Medikation einstellen oder die Wirksamkeit psychisch beeinflussen. Sollte aber tatsächlich nur der Placebo-Effekt für die Wirksamkeit verantwortlich und somit alles nur Kopfsache sein, so gilt im Zweifelsfall die Devise: Wer heilt, hat Recht!

Fotoquelle: PhotoSG – Fotolia

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