Yoga ist Yoga ist Yoga. Stimmt das? Als Anfänger hört man das Wort und verbindet damit eine Lehre, vielleicht sogar nicht mehr als eine Sportart.
Das Yoga mehr ist, vor allem viel komplexer, findet der Ungeübte spätestens heraus, wenn er den Fuß in ein Yoga-Studio setzt. Da gibt es Kurse im Hatha-Yoga, man liest Wörter wie Vinyasa und Ashtanga – kurzum, die Verwirrung nimmt ihren Lauf, jedenfalls ging es mir so. Was also tun? Ein paar wenige Grundinformationen wären für den Anfang sicher hilfreich. Also habe ich das Web 2.0 befragt, es antwortet und das liest sich dann folgendermaßen:
„Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und/oder Askese umfasst. (…) Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. (…) Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen (die Asanas) und Atemübungen (Pranayamas), einige Richtungen betonen die Askese.“ (Quelle: Wikipedia)
Yoga war ursprünglich eher auf die Askese und die Meditation ausgerichtet. Mit der Zeit entwickelten sich Übungen, die mehr den Einsatz des Körpers betonen. Alle Übungen hatten zunächst das Ziel, den Körper auf die Meditation vorzubereiten. Ein gesunder, starker und biegsamer Körper kann besser meditieren, als ein nicht geschulter, so mein laienhafter Erklärungsansatz. Eine dieser „Hilfs-Yoga-Formen“ war das Hatha Yoga.
Erst im 15. Jahrhundert (Yoga selbst entwickelte sich circa um 400 v. Chr.) wurde der Fokus mehr und mehr auf die körperliche Seite verschoben, im Laufe der folgenden Jahrhunderte entwickelte sich Hatha Yoga zu einer der beliebtesten Interpretationen der alten indischen Philosophie. Als fundamentales Werk wird die „Hatha Yoga Pradipika“ des Yogi „Svatmarama“ verstanden, eine Schrift aus eben dieser Zeit, in der es mehr und mehr einer Abgrenzung des spirituellen „Raja Yogas“ von den körperbetonten Varianten bedurfte.
Hatha Yoga ist eng mit Kraft und einem gesunden Körper verbunden. Durch verschiedene Asanas (Übungen) sollen Körper und Geist in Einklang kommen. Zudem unterstützen Atemtechniken (Pranayama) die Hinwendung zu den Sinnen und begleiten auch die Übungen selbst. Die dritte wichtige Säule des Hatha Yoga ist der Meditation gewidmet. Im westlichen Verständnis werden in der Regel alle körperfokussierten Yogarichtungen unter Hatha Yoga subsumiert. So auch das Iyengar Yoga, das basierend auf den Traditionen in der westlichen Welt entwickelt wurde. Die Asanas werden dabei mit Gegenständen wie Gurten und Klötzern durchgeführt.
Heute ist auch eine Art „Fitness-Center-yoga“ weit verbreitet, der den eigentlichen Intentionen des Yoga so ziemlich entgegen wirkt. Denn Yoga ist gerade KEIN SPORT, es soll nicht um Ehrgeiz und Leistung und noch ein bisschen höher-schneller-weiter gehen, sondern um Achtsamkeit und das genaue Kennelernen von Körper-Psyche-Geist und ihrem Zusammenspiel.
Ich denke da muss jeder seine eigene Definition finden. Natürlich ist Yoga kein Leistungssport, doch gerade die im Westen fokussierten Formen sind sehr körperbetont. Eine gute Balance aus Meditation, Hineinhorchen in den eigenen Körper und den Übungen ist gefragt. Dass dieses Gleichgewicht nicht immer geboten wird ist schade, aber Menschen die einen dieser Fitness-Yoga-Kurse machen und sich wirklich für die Hintergründe und Wurzeln des „wahren“ Yoga interessieren, werden den richtigen Weg finden. Die anderen tun eben wenigstens etwas für ihren Körper.