Erst Zahnarztstuhl, dann Herzerkrankung

Ein Besuch beim Zahnarzt ist in der Vorstellung vieler Menschen ein echtes Horrorszenario. Trotzdem kommt kaum jemand, der gesunde Zähne haben will, daran vorbei. Besonders heikel sind Zahnarztbesuche für Patienten, die einen angeborenen Herzfehler haben. Für sie besteht ein erhöhtes Risiko, durch schlechte Aufklärung an einer Endokarditis zu erkranken.

Diese Entzündung der Herzinnenhaut und der Herzklappen kann tödlich verlaufen, weshalb gute Kommunikation und Aufklärung enorm wichtig sind. Patienten, deren angeborener Herzfehler mit Hilfe einer biologischen oder einer künstlichen Herzklappe korrigiert wurde, aber auch Menschen mit bestehender Zyanose oder Patienten, die bereits eine Endokarditis hinter sich haben, sind bedroht. Bei ihnen kann eine Verletzung des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut durch eine Zahnbehandlung eine Eintrittspforte für die auslösenden Bakterien sein.

Hochrisiko-Patienten wird daher vor einem solchen zahnärztlichen Eingriff die prophylaktische Einnahme von Antibiotika empfohlen. Darüber hinaus sollten eitrige Entzündungen rechtzeitig antibiotisch behandelt werden, rät das "Nationale Register für angeborene Herzfehler". "Ein Viertel der befragten Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler kennt sich weder mit der Erkrankung noch mit der Antibiotika-Prophylaxe aus. Das gilt auch für die Gruppe der Hochrisiko-Patienten", sagt Oktay Tutarel, Oberarzt am Deutschen Herzzentrum München "Grundsätzlich sollten Sie Ihren Kardiologen fragen, welcher Risikogruppe Sie angehören und wann eine Antibiotika-Prophylaxe sinnvoll ist."

Fotocredits: Nationales Register für angeborene Herzfehler e.V./Patrisyu/Fotolia

(dpa)

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