Da die Aquädukte der Römer die bekanntesten sind und auch die römische Badekultur vielen Menschen ein Begriff ist wird oft vergessen, dass auch diese Entwicklungen ihre Vorläufer haben. Erstaunlich ist dann aber doch, wie weit man in die Geschichte zurückreisen müsste, um die Badekultur in ihren Wurzeln zu erleben.
Wir wissen heute, dass beispielsweise schon in der so genannten „Indus-Kultur“ Überreste großer Badeanlagen gefunden wurden. Wollten wir den ersten Badetempel betreten, müssten wir also über 4000 Jahre in der Zeit zurückreisen. Das Reiseziel wäre ein Gebiet, welches das heutige Pakistan und einige Teile Indiens und Afghanistans umfasst:
Wir reisen in die Uferregion des Flusses Indus zur Bronzezeit.
Hier entwickelten sich im Jahre 2800 v. Chr. im Umkreis von über 1000 Kilometern im Industal große Städte, die deshalb kulturell und historisch miteinander verbunden sein mussten, weil sie alle über annähernd den selben, streng geometrischen Aufbau verfügten. Man muss sich eine Region vorstellen, in der die Menschen vor allem von Ackerbau und Viehzucht lebten und kleine Siedlungen bewohnten. Ein nicht abschließend geklärter Umstand regte urplötzlich die Planung und Durchführung von einheitlichen Städtebauvorhaben an. Aus einer ländlich geprägten Kultur wurde eine vorchristliche Hochkultur. Besonders interessant für die Badekultur ist dabei die hohe Qualität der Wasserversorgung. Nicht nur aus zivilisatorischen Gründen, sondern auch deshalb, weil dies darauf hindeutet, dass ein relativ hoher Anspruch an Hygiene vorgeherrscht haben muss.
Man geht davon aus, dass jedes Haus über eine eigene Toilette verfügte, die an eine öffentliche Kanalisation angeschlossen war. Zudem verfügte jedes Wohnhaus über einen Brunnen. Die Häuser bestanden aus einem Innenhof, um den die Räume angeordnet waren und erinnern so an die noch heute verbreitete Bauweise in Mittelmeerraum und in lateinamerikanischen Ländern. Neben dem Teil der Stadt, der dem Wohnen vorbehalten war, gab es einen Teil, den die Wissenschaftler heute Zitadelle nennen. Die genaue Funktion der Zitadellen ist bis heute unbekannt, jedoch fand man in den Überresten der antiken Stadt Mohenjo-Daro, die bis dato am besten erforschte Stadt der Indus-Kultur, ein Gebäude, das ein Bad beherbergte. Das Becken dieses Bades muss sieben Meter breit, 12 Meter lang und 2,4 Meter tief gewesen sein. Allein dieser Umstand deutet darauf hin, dass man darin schwamm, um sich zu vergnügen und das Bad somit nicht nur rituellen Reinigungen oder der Hygiene diente.
Mit der Indus-Zivilisation ist die frühe Entwicklung der Badekultur noch lange nicht abgeschlossen. Auch im antiken Ägypten und in Griechenland wurde die Wirkung des Wassers sehr früh erkannt. Wir wollen darum unsere Reise in die Vergangenheit noch in dieser Woche fortsetzen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Badekultur
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