Die Schrothkur ist nicht, wie man vielleicht aus dem Namen schließen könnte, mit der Aufnahme von Schrot verbunden. Vielmehr findet sich der Name des Erfinders dieses umstrittenen Naturheilverfahrens wieder.
Johann Schroth (1798-1856), seines Zeichens Bauer und Furhmann, ging nicht wegen dieser Tätigkeit in die Naturheilkunde ein, sondern aufgrund seiner „Schrothkur“, die er nach einem Unfall entwickelte, aus dem ein steifes Knie resultierte. Er versuchte das Knie nach Anweisung eines Mönches mit, in kaltem Wasser getränkten, Umschlägen zu heilen. Tatsächlich trat eine Besserung ein, die Schroth auf die feuchte Wärme, die daraus entsteht, zurückführte. Bei seinem Umgang mit Nutztieren beobachtete er etwas, dass ihn zur Entwicklung einer diätähnlichen Ernährungsform anstieß: Kranke Tiere trinken wenig und nehmen nicht die übliche Menge an Nahrung auf.
So verband Schroth also in einer gleichnamigen Kur die Erkenntnisse der Ernährung mit denen aus den selbsterprobten Wickelanwendungen und wendetet dieses Verfahren nun auch bei anderen Krankheiten an. In seiner Umgebung galt er als „Wunderdoktor“. In die Geschichte ging er auch als „Semmeldoktor“ ein, was auch die Nahrungsbestandteile der Kur zurückzuführen ist. Doch es gab nicht nur Beifall für das Verfahren: Schon zu Lebzeiten Schroths wurde Kritik laut, einige Menschen bezeichneten ihn als Kurpfuscher und auch viele Mediziner standen und stehen der Schrothkur skeptisch gegenüber.