Autogenes Training ist, neben Yoga, Progressiver Muskelentspannung, Meditation und Atementspannung, eine ganzheitliche Entspannungstechnik zur Selbstentspannung, die auf Auto-Suggestion beruht. Ähnlich wie während einer Hypnose-Sitzung erlangt man einen Zustand der Trance. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass man diese Form der Entspannung selbst herbeiführt. Erfunden wurde das Verfahren in den 1920-er Jahren von dem Nervenarzt J.H. Schultz. Während der Behandlung seiner Patienten mit Hypnose hatte er Beobachtungen durchgeführt und diese systematisiert.
Autogenes Training kann jeder in Kursen über wenige Wochen erlernen. Die im Kurs vermittelten Inhalte, sollten zwei- bis dreimal täglich geübt werden, bis der Körper auf die Suggestion reagiert. Das autogene Training besteht aus einer Grund- und einer Oberstufe. Beide sind mit etwas Ehrgeiz und der richtigen Anleitung relativ gut zu erlernen.
Die Grundstufe beinhaltet zunächst Übungen zur Wahrnehmung von Schwere, Atmung und Wärme. Praktisch heißt das also: der Lernende stellt sich vor, dass bestimmte Körperteile ganz schwer bzw. warm werden. Dafür benutzt er eigene Sätze. Das Gleiche gilt für die Atemübungen. Hier könnte der Satz beispielsweise „Mein Atem ist ganz ruhig.“ heißen. Um die Schwierigkeit zu erhöhen, kann man in dieser Stufe Bauch-, Herz- und Stirnübungen machen. Bei der Bauchübung wendet man die Erkenntnisse aus der Wärmeübung an: die Konzentration wird auf den Oberbauch gelenkt und die Wärme dorthin geleitet. Durch die Herzübung kann man den Schlag des Herzens verlangsamen und beruhigen. Der Satz für die Stirnübung könnte lauten: „Mein Kopf ist leicht“. Die Sätze werden aber nicht ausgesprochen, sondern nur gedacht. Auch der Kursleiter darf während der Übungen keine Sätze zur Entspannung äußern. Es würde sonst die Gefahr bestehen, dass eine Hypnose stattfindet. In diesem Fall könnte sich der Lernende später nicht selbst in Trance versetzen.
Beherrscht man diese Grundtechniken, kann man sich in der Oberstufe mit selbst gewählten Vorstellungen entspannen. Das können Bilder oder Situationen sein. In der praktischen Ausführung bedeutet dies, dass man eine Situation so wie in der Realität erleben kann. Dabei gelangen sehr Geübte dann durch den Zustand der in der Grundstufe geübten Entspannung zu neuen Problemlösungs-Strategien.
Autogenes Training findet aber nicht nur bei Entspannung und Stress Anwendung. Durch die Übungen kann man laut medizininfo.de sogar Herz-Kreislauf-Beschwerden, Hypertonie, Magenkrankheiten, Schlafstörungen, Hyperaktivität, Asthma, Schmerzen im Allgemeinen und im Besonderen (z.B. Migräne) und innere Unruhe bekämpfen.
Es gibt aber auch Krankheiten, bei denen sich die Meinungen über die Wirksamkeit der Autosuggestion spalten. Dazu gehören grob gefasst alle psychosomatischen Beschwerden, Angstzustände und auch mittlere bis schwere Depressionen. Einige psychanalytische Studien heben die Wirksamkeit bei den genannten Störungen hervor. In gegenläufigen Ansichten wird Autogenes Training in diesem Fall abgelehnt, da es im Grunde ja auf einem Rückzug von der Außenwelt basiert, der in diesem Fall kontraproduktiv wäre und verschlimmern statt heilen würde. Wer die Welt der Autosuggestion erleben möchte sollte sich bei seiner Krankenkasse informieren. Einige Kassen bezahlen die Kurse!