Hamburg – Ratsch, einmal draufgepatscht und schon klebt der bunte Streifen auf der Haut: Dekorativ sehen kinesiologische Tapes oft aus. Was aber bringen sie dem Hobbysportler?
«Sinn machen sie beispielsweise bei Rückenbeschwerden, Verstauchungen oder Haltungsproblemen», sagt Wolfgang Schillings. Er ist Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin am Athleticum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Kinesio-Tapes lassen sich am gesamten Bewegungsapparat anbringen und sollen unter anderem den Heilungsprozess bei bestimmten Verletzungen oder Beschwerden unterstützen. Im Zusammenspiel mit Bewegung sollen sie mittels mechanischer Reibung die Durchblutung fördern. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Wirkung der Pflasterstreifen nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sei.
Bei der Nutzung gelten Einschränkungen: Bei Allergien gegen den Klebstoff, offenen Wunden, Sonnenbrand oder Hauterkrankungen wie Ekzemen sollte man auf die Klebestreifen verzichten. Wenig geeignet sind sie auch bei frischen Außenbandverletzungen – zumindest in den ersten Wochen, wo Sport tabu ist. «Da ist Ruhigstellen angesagt. Dafür sind die Tapes wenig geeignet», erklärt Schillings. Das anschließende Aufbau-Training könnten sie aber wiederum sinnvoll unterstützen, so der Mediziner.
Beachten sollte man auch: «Wenn ein Klebestreifen falsch angebracht wird, bringt er nichts», sagt Schillings. Das Kinesio-Tape muss auf ganz trockener Haut und vor allem faltenfrei aufgeklebt werden. Aufs Eincremen sollte man daher verzichten. Bei starker Behaarung muss manchmal ein Rasierer ran. Damit es besser hält, sollte man zum Schluss so lange über das Tape reiben, bis der Kleber sich gut mit der Haut verbunden hat.
Wichtig ist auch die richtige Positionierung des Pflasters. «Es sollte dem Verlauf der Muskulatur folgen und natürlich der medizinischen Indikation entsprechen», erläutert Schillings. Daher sollte man sich beim ersten Mal von einem Physiotherapeuten oder Arzt zeigen lassen, wie man die Tapes korrekt anbringt.
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(dpa/tmn)