Eine Geburt ist für die meisten Paare ein freudiges Ereignis. Doch oft herrscht in den ersten Wochen nach der Entbindung Flaute im Bett. Denn ein Kind bedeutet eine vollkommende Umstrukturierung des Zusammenlebens. Paare müssen sich neu organisieren, und das Baby fordert seinen Eltern viel zusätzliche Kraft ab. Auch das Sex-Leben muss neu geordnet werden. Eine kleine Studie der University of Michigan befragte 95 Männer und 18 Frauen im Alter zwischen 19 und 54 über ihr Sexleben in den ersten drei Monaten nach einer Geburt. Dabei kam heraus, dass besonders in den ersten sechs Wochen der sexuelle Kontakt mit den weiblichen Geschlechtsteilen vermieden wird.
Männer haben Angst
74 Prozent der Befragten masturbieren in den ersten Wochen oder lassen sich von der Partnerin oral befrieden. Nur ein Drittel der Teilnehmer hat Geschlechtsverkehr. Ab der siebten Woche nach der Geburt masturbiert lediglich noch jeder Zehnte. Wie kommt es zu diesem Verhalten? Vermutlich liegt es daran, dass viele Männer nach der Geburt des Kindes verunsichert sind und nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Sie haben Angst, dass sie ihren Frauen wehtun könnten; denn bis eine Frau sich von der Geburt erholt, dauert es im Schnitt sechs Wochen. In dieser Zeit reguliert sich der Hormonhaushalt und die Gebärmutter schrumpft zurück auf die ursprüngliche Größe.
Gefühle steigern die Lust
Die Studie ergab auch, dass den Paaren nach der Geburt der Oralverkehr am meisten Spaß macht. Die körperlichen Veränderungen durch die Geburt haben bei den meisten Befragten keinen Einfluss auf die Lust der Partner. Gefühle sind das A und O und wichtig für die sexuelle Lust nach der Geburt ist intime Zärtlichkeit. Stress und Müdigkeit empfinden die meisten Befragten dagegen als Lustkiller. Es ist allerdings fraglich, wie aussagekräftig die Studie ist: Schwachstellen sind die geringe Teilnehmerzahl und die Tatsache, dass viele Geburten der Befragten schon mehrere Jahre zurückliegen und die Teilnehmer nur noch rückblickend berichten.
Wichtig in den Wochen nach der Geburt ist Zärtlichkeit. So können Paare Nähe herstellen, ohne gleich miteinander zu schlafen. Frauen sollten ihren Männern außerdem sagen, wann sie sich wieder für mehr bereit fühlen. Medizinisch gesehen spricht aber nichts dagegen, Geschlechtsverkehr zu haben, wenn sich die Frau von der Geburt erholt hat.
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