Sport ist gesund, das wissen wir. Grund genug, um regelmäßig joggen zu gehen, im Fitnessstudio zu trainieren oder Zumbakurse zu belegen. Doch was, wenn Sport zu einer Sucht wird?
Sport wird zu einem zwanghaften Drang. Wenn man auf die gewohnte Dosis verzichtet, leidet man nicht nur psychisch, sondern sogar körperlich. Die Symptome sind ähnlich wie bei Spielsucht, Sexsucht oder ähnlichen Verhaltenssüchten. Das Phänomen Sportsucht ist kaum erforscht, daher gibt es wenige Diagnosehandbücher. Denn Sportsüchtige sind selten.
Risikogruppen: Ausdauersportler, Magersüchtige und Kraftsportler
In einer Studie gaben 1089 Frauen und Männer an, welchen Ausdauersport sie betreiben und wie ihre Trainingsgewohnheiten sind. Dabei wurde deutlich, dass jeder 20. der Sportler Anzeichen einer Sportsucht zeigte. Ausdauersportler gehören zur Risikogruppe, genauso wie Kraftsportler. Denn Kraftsportler können muskelsüchtig werden. Auch Extremsportler können vom Adrenalinkick süchtig werden. Menschen mit Körperwahrnehmungsstörungen sind ebenfalls gefährdet. Magersüchtige verspüren oft den Drang, ihren Körper zu perfektionieren. Sie versuchen mit Sport ihre Traummaßen zu erreichen. Die Sportsucht tritt also nicht eigenständig auf, sondern entwickelt sich aus dem Zwang heraus, perfekt zu sein. Man nennt dieses Phänomen auch „sekundäre Abhängigkeit“. Zwar sind die Symptome mit der primären Sportsucht zu vergleichen, die sekundäre Abhängigkeit wird aber viel häufiger diagnostiziert.
Sport ist kein Spaß mehr, sondern wird zum Drang
Doch wie erkennt man Menschen mit Sportsucht, und wie kann man herausfinden, ob man selbst betroffen ist? Wer sportsüchtig ist, lässt Sport nicht nur Teil seines Lebens sein, sondern der Sport bestimmt das Leben. Es geht nicht darum, dass man Lust hat, zu trainieren, sondern man hat den Drang. Und dieser Drang ist unkontrollierbar. Sportsüchtige brauchen mit der Zeit immer mehr Sport, um sich wohl zu fühlen und den Botenstoff Dopamin zu erhalten. Dieser wird beim Sport ausgeschüttet. Wer auf Sport verzichtet, leidet unter Entzugssymptomen wie Magenschmerzen, Depressionen und Nervosität.
Die gefährlichen Folgen von Sportsucht
Die Sucht hat Folgen für die Gesundheit. Der Körper kann sich durch das exzessive Trainingsverhalten nicht mehr regenerieren, die Betroffenen erreichen den Übertrainingseffekt. Folgen davon sind Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelbeschwerden. Durch die dauernde körperliche Belastung wird außerdem das Immunsystem geschwächt.
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