Bauchkrämpfe, Durchfall und starker Gewichtsverlust: Eine entzündliche Darmerkrankung beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen enorm. Neue Medikamente und alternative Heilmethoden sollen Morbus-Crohn-Patienten nun helfen.
Einschränkungen im Alltag und Berufsleben
Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa heißen die Darmerkrankungen, die dafür sorgen, dass man im Alltag ständig nach Toiletten sucht. In Deutschland leiden 320.000 Menschen darunter. Studien ergaben, dass rund zwei Drittel aller Befragten außer Haus verunsichert sind und die Hälfte im Berufsleben unter Druck gerät. Eine Verbeamtung ist mit einer chronischen Darmerkrankungen nur selten möglich, denn: Wer daran erkrankt, gilt als schwerbehindert und kann in der Regel nicht Beamter werden.
Morbus Crohn ist unheilbar
Warum es zu einer solchen Erkrankung kommt, ist noch nicht klar. Vermutet werden genetisch bedingte Autoimmunprozesse. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren dank Biotech-Medikamenten enorm verbessert. Trotzdem sind die Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa unheilbar – man kann nur die Symptome mildern. Bis die Diagnose feststeht, dauert es in den meisten Fällen ein halbes Jahr. Die Betroffenen müssen Darmspiegelungen, Bluttests und zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen, bis ähnliche Krankheiten ausgeschlossen werden können.
Biologika sind die neue Hoffnung
Wie kann man die Symptome mildern? Biologika sollen die Entzündung noch gezielter als herkömmliche Medikamente unterdrücken. Das ist für die Patienten vorteilhaft, bei denen die Krankheit sehr stark ausgeprägt ist. Normalerweise wird die chronische Darmerkrankung mit Mesalazin oder auch Kortison behandelt. Biologika werden mit Hilfe von genetisch veränderten Organismen hergestellt, beispielsweise mit Antikörpern. Es gibt verschiedene Biologika auf dem Markt. Infliximab verbessert in Studien bei 50 Prozent der Patienten ihre Beschwerden. Auch Adalimumab hemmt den Tumor-Nekrose-Faktor, sodass der Entzündungsprozess gestoppt wird. Allerdings wirkt dieser Hemmer nicht so gut. Momentan werden zahlreiche Antikörper getestet. Gastroenterologen warnen aber davor, Biologika als Allheilmittel anzusehen.
Alternative Heiltherapien
Alternativ setzen einige Patienten auch auf „Mind-Body-Medicine“. Dabei wird eine vollwertige Ernährung mit Entspannungsübungen, Bewegung und Stressbewältigung kombiniert. Manche Menschen brauchen daher bei akuten Schüben weniger Medikamente. Auch Akupunktur soll bei dem einen oder anderen Patient helfen – jedoch sollte man diese Alternativen immer nur begleitend zur Standardtherapie versuchen. Die berühmte Sängerin Anastacia leidet unter Morbus Crohn und sieht ihre Krankheit positiv. Sie habe dadurch ihr wahres Ich erkannt.
IMG. pearl – Fotolia