Zehn Tage Yoga für zehn Euro. Dieses Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen und beschloss, die traditionelle Lehre kennen zulernen.
Wer weiß, ob meine Entscheidung ebenso spontan ausgefallen wäre, hätte ich vorher gewusst, auf was ich mich da einlasse. Natürlich wusste ich, nicht zuletzt durch meine Erfahrungen im Pilates, dass es anstrengend werden würde. So anstrengend hatte ich mir das Ganze dennoch nicht vorgestellt. Aber immer der Reihe nach…
Am Sonntag vergangener Woche betrat ich die Yoga-Schule „Yoga and More“. Voll freudiger Erwartung, im Gepäck Sportkleidung, Wasser und ein Handtuch. Am Empfang begrüßte mich eine nette Dame mit unglaublich definiertem Körper. Es roch nach Räucherstäbchen, die Stimmung war friedlich, die Atmosphäre erstklassig. Die Zusatzbezeichnung „Tempel der Sinne“, die das Studio auf dem Flyer verspricht, traf mehr als genau zu. Im Umkleideraum empfing mich sanfte Musik, der Innendesigner hat auch hier erstklassigen Geschmack bewiesen, ich fühlte mich toll. Also nichts wie ab in den fast rundum verspiegelten Trainingsraum und da der erste Schock: Ich lief gegen eine Mauer aus heißer Luft. Mein Trainingsgefährte hatte es sich schon auf seiner Matte gemütlich gemacht und blickte mich ungläubig an: Es waren, das verriet das Thermometer, fast 42 Grad Celsius Raumtemperatur. Man hatte uns gesagt, dass es warm werden würde, nicht aber, dass wir in einer Sauna trainieren. 😉 Wenigstens die Ventilatoren an der Decke verströmten noch etwas Abkühlung. Dann begann die Stunde. Schon jetzt war ich völlig verschwitzt und ärgerte mich über die Tatsache, vollständig geschminkt zu sein. Der Kurs führte in das Bikram-Yoga ein, eine der vielen verschiedenen Schulen, die sich um die indische Lehre entwickelt haben. 75 Minuten lang schwitzten, atmeten und übten wir, verbogen uns und schenkten uns im Anschluss auf Anweisung der Trainerin ein Dankeschön. Nach der ersten Lektion in Yoga war ich zwar triefend nass, aber sehr sehr friedlich. Die Wärme hatte dafür gesorgt, dass alle Muskeln weicher und dehnfähiger waren.
Ich glaube, ich habe Blut geleckt. Neuer Tag, neue sportliche Betätigung, dachte ich mir und nutzte den Montag, um vor dem Yoga schwimmen zu gehen. Die nächsten zehn Tage, so mein Plan, sollen dem Sport gewidmet werden. Diesmal ungeschminkt und besser vorbereitet, besuchte ich die Ashtanga-Klasse. Hier wurde der Mittelpunkt noch mehr auf fließende Bewegungen gelegt und auch die Meditation stärker eingebunden. Danach gönnte ich mir einen Yogi-Tee. Nun sind es vier Tage, die Yoga und Pilates gewidmet waren. Ich fühle mich, man möge mir den Überschwang verzeihen, wie ausgewechselt. Nach dem Pilates erlebe ich jedes Mal ein Glücksgefühl. Yoga verstärkt dieses Gefühl und schafft zudem tiefe innere Zufriedenheit. Wer mir nicht glaubt, sollte es selbst probieren, es lohnt sich und wird in vielen Fällen sogar von der Krankenkasse bezahlt.