Kohlenhydratarmes Eiweißbrot liegt derzeit total im Trend. Aber was ist dran an der neuartigen Stulle? Und lässt sich damit – wie vielfach propagiert wird – tatsächlich besser abnehmen?
In der letzten Zeit werde ich immer häufiger mit ihm konfrontiert – dem so genannten Eiweißbrot.
Tatsächlich ist der Trend zur Protein-Stulle sogar schon bis in unsere kleine Dorfbäckerei durchgedrungen, so dass mir auch hier bei jedem Einkauf (bemerkenswert teures) Eiweißbrot entgegen lacht.
Das Interessanteste an den innovativen Schnitten sind für mich jedoch die Aussagen, mit denen sie angepriesen werden: Angeblich soll man mit Eiweißbrot etwas Gutes für den Körper tun und sogar besser abnehmen können.
Eiweißbrot: Wenige Kohlenhydrate, viele Proteine
In den Nährstoffen der neuartigen Stullen soll das gewisse Etwas für den Abnehm-Kick versteckt sein: Anders als gewöhnliches Brot besteht Eiweißbrot nämlich nicht größtenteils aus Kohlenhydraten, sondern aus Proteinen. Während zum Beispiel ein Weizenmischbrot um die 44 Prozent Kohlenhydrate, aber nur fünf Prozent Eiweiß in sich trägt, beinhaltet manche Sorte Eiweißbrot lediglich sechs Prozent Kohlenhydrate, dafür aber satte 21 Prozent Eiweiß – dies konnte ich beispielsweise hier erfahren. Geschmacklich soll sich das neuartige Brot nicht sonderlich von gewöhnlichen Schnitten unterscheiden, obwohl es statt Mehl große Mengen an Eiweißlieferanten wie zum Beispiel Mandeln, Sonnenblumenkerne, Soja oder Lupinen enthält.
Was ist dran am neuen Trend?
Diät-Unkundige könnten sich jetzt möglicherweise fragen, was es mit all diesem Eiweiß auf sich hat und inwiefern es beim Abnehmen helfen kann. Nun, tatsächlich ist es so, dass es verschiedene Diäten gibt, die auf eine kohlenhydratarme Ernährung setzen (so genannte „Low Carb“-Diäten) – gewöhnliches Brot ist bei vielen dieser Diät-Modellen Tabu. Erst recht abends, da zu später Stunde verzehrte Kohlenhydrate den Insulinspiegel so ungünstig erhöhen können, dass die nächtliche Fettverbrennung gehemmt wird. Am Abend eingenommenes Eiweiß hingegen soll nicht nur besser sättigen, sondern auch den Insulinspiegel senken und die Fettverbrennung ankurbeln.
Mit Vorsicht zu genießen?
An sich könnte das neue Eiweißbrot also tatsächlich eine interessante Neuheit sein, vor allem für Praktizierende von Low Carb-Diäten und ähnlichen Abnehm-Modellen, da es ihnen ermöglicht, ohne Gewissensbisse endlich mal wieder eine Stulle als Abendessen zu genießen. Dennoch sollte der Kalorienrechner stets griffbereit sein, denn Eiweißbrot beinhaltet nicht nur viele Proteine, sondern auch viel Fett und dadurch mehr Kalorien. Wie ich ebenfalls aus der oben erwähnten Quelle erfahren konnte, enthalten die innovativen Brote wohl bis zu 17 Prozent mehr Fett als gewöhnliche Laibe. Darüber hinaus warnen Experten davor, dass die neuen Brote zu einem übermäßigem Verzehr von tierischen Eiweißen verführen könnten, was Nierenschädigungen und hohe Cholesterinwerte nach sich ziehen kann – denn schließlich möchte man auch als Diät-Anhänger irgendeinen Belag auf seiner Schnitte schmecken. Und da dies bei Low Carb-Diäten nichts Süßes sein darf, wandern stattdessen Produkte mit tierischen Eiweißen wie Käse, Fleisch, Fisch, Wurst, etc. aufs Brot.