Klassische Massage war einmal. Was früher noch als der Inbegriff von Wellness und Entspannung galt, ist heute fast schon angestaubt. Exotik ist das neue Zauberwort der Wellnessindustrie!
Um exotische Wellness zu erleben, muss man nicht weit reisen. In Deutschland gibt es schon einige Hotels, die sich auf den Trend konzentriert haben. Was mit Ayurveda-Einrichtungen anfing hat seinen derzeitigen Höhepunkt in afrikanischen und asiatischen „Treatments“ (das neue In (Un)-Wort für Behandlungen) erreicht: Wellness soll nämlich nicht mehr nur entspannen, sondern in fremde Welten entführen. Die Kundschaft scheint immer anspruchsvoller und die Sparte passt sich an.
Im Grunde ähneln sich „altmodische“ und „hippe“ Anwendungen: Es geht um Massagen (Hot-Stone, Schokolade und Co), Peelings, Masken und Ölungen. Nur die Inhaltsstoffe sind grundverschieden. African-Wellness setzt zum Beispiel auf Marula-, Argan- und Macadamiaöl, Büffelmilch und schwarze Diamanten. Lomi Lomi ist eine hawaiianische Massage. Die Anwendung hat Tradition und ist dem Sektor Naturheilkunde zuzuordnen, denn ursprünglich galt sie als eine unter vielen Anwendungen, um Krankheiten zu heilen. Somit ist Lomi Lomi durchaus der Richtung „Medical Wellness“ anzurechnen. Das gleiche gilt für Ayurveda. Die Wellnessindustrie entdeckte einst die indische Lebensphilosophie und entnahm einzelne Teile, um sie zu vermarkten. Dass Ayurveda nicht in erster Linie Wellness, sondern traditionelle Heilkunde ist, wissen die Wenigsten. Das ist auch nicht das Hauptproblem an der Trenderfindug. Denn Massagen gehören auch zu den Behandlungsformen, sind jedoch, werden sie aus dem Zusammenhang gerissen, weit entfernt vom wahren Ayurveda, das Einklang von Körper und Geist durch ein ayurvedisches Leben (Stichwort Ganzheitlichkeit!) zum Ziel hat.